Paris - Teil 1

Frueh am Morgen unter hellblauem Himmel spuckt mich das Flugzeug mit etwa 170 anderen Passagieren am Aéroport Paris-Charles-de-Gaulle aus. Ich bahne mir meinen Weg aus dem Flughafen in die Innenstadt. Kurz darauf werde ich von dem wilden Treiben in der Stadt verschluckt.
Wie begrueßt man diese Stadtam besten? Ich tue es mit einem Milchkaffee und einem Mandelcroissant. Die Besten gibt es wie ich finde bei Gontran Cherrier - Artisan Boulanger. Ich hab noch nie ein besseres Mandelcroissant gegessen.
Langsam gewoehne ich mich an die Sprache, an den Laerm der vorbei rasenden Mofas. Ich geniesse die Sonnenstrahlen auf meiner Nase, nehme den Duft des Restaurants auf. Die Straßen ziehen mich in ihren Bann. Ich laufe rechts, ich laufe links, ich laufe ueberall entlang, wo es mir gefaellt. Die Gehwege sind holperig. Die Autos rasen. die Jogger rennen, immer, bei jedem Wetter, zu jeder Uhrzeit. Die Tauben fliegen. Und ich bin mitten drin.  Eigentlich sieht es in jeder Straße gleich aus. Ich laufe weiter. Ich genieße den Moment.


Ist das das Leben? Ja, dass ist mein Leben. Mein Abenteuer. Es ist hier und jetzt. Ich entscheide, wo es mich hin fuehren soll. Ich laufe. Ich verlaufe mich. Ich finde den Weg wieder. Verirre mich erneut und frage nach dem Weg und meide die Empfehlung dann doch. Man schickt mir zur Metro. Immer, egal wen ich frage und wie oft ich erklaere, dass ich laufen moechte. Ich moechte doch die Stadt entdecken und nicht so schnell wie es geht am Ziel ankommen. Denn das ist meine Lieblingsart eine Stadt zu entdecken: Laufen! Ich werde ankommen, das weiß ich. Und ich weiß, dass ich so sehr viele Orte sehe. Zum Beispiel eine Muehle. Oder eine englische Buecherei.


Wenn ich nicht mehr kann, dann mache ich eine Pause, trinke einen Kaffee. Ich finde, dass die Franzosen, dass mit dem guten Kaffee noch ueben muessen. Dass mit dem teuer verkaufen, haben sie aber schon rausgefunden.
Ich laufe weiter, schaue in Schaufenster, beobachte die Menschen. In der Ferne sehe ich den Eiffelturm. Nein, dieses Mal werde ich ihn nicht besuchen. Ich war schon ein Mal dort. Ich war auch schon oben. Dieses Mal wird es anders. So wie es immer anders wird.
Es zieht mich in einen Teeladen. Ein Ventilator surrt an der Decke. In braunen Holzregalen bis zur Decke stapeln sich große schwarze Toepfe. Maenner in beige farbenen Anzuegen fuellen Tee in kleine Tueten. Es duftet. Wunderbar. Und immer anders. Sueß. Herb. Fruchtig.
Kurz darauf bin ich in einem Antiquitaetenladen. Klein ist er. Ich kann drei Schritte in den Raum hinein machen und keinen zur Seite, umdrehen muss ich mich auf der Stelle. Ein Mann mit einem Hemd und einer kreisrunden Brille verkauft die Schaetze. Ich bewege mich hin und her und entdecke staendig Neues. Geschirr, Besteck, Dosen, Naehzeug und vieles mehr. Der Mann, der mich gerade noch auf franzosisch begrusste, telefoniert nun - auf deutsch. Er ist Oesterreicher. Spannend!
Die Stadt ist riesig. Doch wo soll ich hin, wenn ich nicht zu den Touristenecken moechte? Man kann nie, wo anders sein als die Touristen! Sie sind ueberall.


Ich beschließe schon frueh morgens auf einen Markt zu gehen. Normalerweise der Platz, wo man Einheimische trifft. Und so ist es auch dieses Mal. Um acht Uhr sind vor allem Franzosen auf dem Markt. Gemuese und Obst stapelt sich noch in den Kisten. Es ist frisch, so dass es frischer kaum geht. Ich probiere blaue Trauben. Sie sind saftig und so sueß. Ich kaufe einen Buchweizensalat mit Roter Bete und einen Quinoasalat mit Kuerbis. Dazu einen Muffin, der wie ein Stueck frisches Brot schmeckt. Zum Abschluss gibt es einen Buchweizenfladen mit Schokoladensauce. Damit verziehe ich mich in den Jardin Luxembourg. Die Sonne steigt hoeher. Es wird ein heisser Tag. Das merke ich. Spaeter entdecke ich den Markt auf dem Boulevard Richard Lenoir. Zu dieser spaeteren Zeit wollen die Haendler ihr Obst los werden und schreien um die Wette: lauter, guenstiger, frischer!
Ecken, die weniger von Touristen besucht sind, finde ich im Gespraech mit Menschen: Was ist ihr Lieblingsort in Paris?


Wie waere es mit dem Viaduc des Arts? In ehemaligen Bahnboegen sind Handwerker und Kuestler eingezogen, oben darauf ist jetzt ein Park gestaltet. Schmal ist er, aber sauber, mit Sitzbaenken fuer eine Pause, die Aussicht ist toll. Kilometer lang kann man laufen. Meine Fuesse schmerzen schon nach zwei Tagen unglaublich. Bisher habe ich alles erlaufen. Keine oeffentlichen Verkehrsmittel genutzt. Ich wuensche mir Wind, eine Abkuehlung.
Und am  Ende dieses Textes habe ich mich auch endlich ein bisschen an die Tastatur gewoehnt. Ein kleines bisschen jedenfalls.

Weiterlesen: Paris Teil 2

Kuchen im Gewächshaus - Café Mint

Draußen ist es warm. Doch der kühle Fahrtwind bei einer Radtour ist erfrischend. Es ist Wochenende und nach einem gemütlichen Frühstück möchte ich mich etwas bewegen. Gern setze ich mich aufs Rad und fahre rund 50 Minuten zu dem Café mint im botanischen Volkspark in Pankow. 
Der Weg führt mich über Felder, durch Wälder und durch kleine Städte in Brandenburg. Das letzte Stück ist vor allem an einer Hauptstraße entlang. Sobald ich angekommen bin und mein Rad in den Park schiebe, wird der Straßenlärm immer leiser.
Der Park ist beliebt bei Familien mit Kindern oder Großeltern mit ihren Enkelkindern. Viele spazieren auf den Wegen oder picknicken auf den Wiesen.
Ich lasse mich im Café nieder. Einige Tische und Stühle stehen auf der Wiese. Für Kaffee und Kuchen muss ich hineingehen, denn es ist Selbstbedienung. Auch hier gibt es noch Sitzplätze. 
Die Auswahl der Kuchen ist groß. Ich habe Schwierigkeiten mich zu entscheiden, wähle dann aber die Blaubeer-Buttermilch-Torte. Sieht sie nicht zum anbeißen aus?
Fünf Menschen wirbeln in dem kleinen Café, um alle Wünsche zu erfüllen.
Bei mir hat das funktioniert. Wunschlos glücklich sitze ich im Park in der Sonne und genieße.


Mittleres Gewächshaus
Botanischer Volkspark Blankenfelde-Pankow
Blankenfelder Chaussee 5
13159 Berlin
jeden Freitag, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11-17 Uhr geöffnet