Isst denn keiner mehr normal?

Mittagspause in der Mensa. Ich sitze vor meinem Essen: Reis und Gemüse. Ich habe es gestern Abend gekocht und heute Morgen nur noch in den Rucksack gepackt.
Neben mir unterhalten sich zwei Mädels.
"Ich ernähre mich Low Carb. Das ist echt super. Ich fühle mich viel fitter."
"Ich mache ab morgen die Paleo-Diät. Hast du von M. gehört? Sie isst jetzt vegan."
"Mein Freund isst für sein Leben gern Fleisch."
So ging es noch einige Zeit weiter. Ich fragte mich: Isst denn keiner mehr normal?
Höchte Zeit zu klären, was diese verschiedenen Ernährungsformen überhaubt beinhalten. Hier ein kurzer Überblick über den Ernährungsjungel:

Vegetarier


Wohl die am weitesten verbreitete Ernährungsform. Fleisch ist tabu – alles andere ist ok.

Veganer


Veganer essen nicht nur kein Fleisch, sondern verzichten auch auf tierische Produkte wie Milch, Eier oder Honig. Ein bekannter Veganer ist Attila Hildmann, der unter anderem das Buch "Vegan-to-go" geschrieben hat.

Pescetarier


Bei Pescetariern ist Fleisch zwar verboten, aber Fisch und Meeresfrüchte sind ok. Daher leitet sich auch der Name ab. „Pesce“ ist italienisch und bedeutet Fisch. Manche Pescetarier wollen mit ihrem Verzicht auch auf die unwürdige Haltung von Landtieren aufmerksam machen.

Rohköstler


"Iss roh, dann wirst du froh. Iss kalt, dann wirst du alt", ist ihr Slogan. Hier werden Lebensmittel im rohen Zustand gegessen und nie über 40 Grad erhitzt. Neben Obst und Gemüse können Nüsse, Samen, Öle und rohes Fleisch (zum Beispiel Tatar) gekauft und gegessen werden.

Paleo


Paleo wird oft auch „Steinzeiternährung“ genannt. Hierbei ernährt man sich lediglich mit den Lebensmitteln, die die Menschen vor 15.000 Jahren zur Verfügung hatten. Erlaubt sind Wildfleisch, Fisch, Eier, Gemüse oder Honig. Absolutes No-Go: Milch, jegliche Getreideprodukte und generell alle Lebensmittel, die industriell verarbeitet wurden.

Ayurvedische Ernährung


Ayurveda ist eine indische Heilkunst. Jegliches Essen ist erlaubt, aber es gibt bestimmte Regeln zu beachten:
- nur bei Hunger essen
- erst wieder essen, wenn die vorangehende Mahlzeit verdaut wurde
- nie im Stehen oder in Eile essen
- nie ganz satt essen „nur zwei Hände voll“
- nie kaltes Wasser trinken
- in jedem Essen müssen all diese Geschmacksrichtungen vorkommen: süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb

Omnivore Esser


Klingt kompliziert. Ist es nicht. Übersetzt heißt das lediglich "Allesfresser".